10 Jahre Büro für Leichte Sprache

Gemeinsam für Barrierefreiheit

Seit 2015 setzt sich das Büro für Leichte Sprache dafür ein, Informationen für alle Menschen zugänglich zu machen. Zum Jubiläum blicken wir auf zehn Jahre voller Erfolge und wertvoller Erfahrungen zurück.  

Wie alles begann: Die Gründung des Büros für Leichte Sprache  

Bettina Ledergerber, Mitbegründerin des Büros für Leichte Sprache, erinnert sich an die Anfänge: 

„Die Idee für das Büro für Leichte Sprache entstand 2014, als wir den Tätigkeitsbericht von Pro Infirmis Zürich in Leichter Sprache übersetzen wollten – ein Zeichen für Barrierefreiheit. Da es in der Schweiz kein entsprechendes Angebot gab, beauftragte ich ein Büro in Berlin. Dabei wurde klar: So etwas braucht es auch bei uns! Kurz darauf gründeten wir das Büro für Leichte Sprache. 

Nachdem der Bericht verschickt wurde, erhielt das Team eine unerwartete, aber sehr positive Rückmeldung: Der Chef des Kantonalen Sozialamts rief an und sagte: ‘Zum ersten Mal habe ich Ihren Bericht von Anfang bis Ende durchgelesen!’ Das war für uns ein großer Erfolgsmoment – und der Startschuss, um mit voller Überzeugung weiterzumachen.“ 

Video zum Jubiläum

«Leichte Sprache macht mein Leben einfach und glücklich.»

Hanspeter Roost, Prüfer

Gloria Völk im Gespräch: «Wir möchten die Leichte Sprache noch bekannter und zugänglicher machen»

Warum ist Leichte Sprache für unsere Gesellschaft so wichtig? 

Wir brauchen Leichte Sprache, damit alle Informationen für alle Menschen zugänglich sind. Nur dann kann man an der Gesellschaft teilhaben und selbstbestimmt leben. Menschen mit Lernschwierigkeiten oder auch mit Migrationshintergrund erhalten so Zugang zu Informationen, die für das Leben notwendig sind. Seien es behördliche Dokumente, Arztzeugnisse oder Wahlunterlagen. 

Welche Herausforderungen gibt es bei der Übersetzung oder Prüfung von Texten in Leichte Sprache? 

Die grösste Herausforderung ist, den Sinn und die Botschaft des Ausgangstextes richtig in Leichter Sprache wiederzugeben. Oder zum Beispiel auch die wichtigsten Informationen zu filtern und Absätze logisch zu gliedern. 

Du arbeitest seit vier Jahren beim Büro für Leichte Sprache: Was waren für dich persönlich die grössten Meilensteine in dieser Zeit?  

Das sind so viele. Eine schöne Entwicklung ist, dass wir immer mehr Sensibilisierungen durchführen können. Die Anfragen dafür sind rapide gestiegen in den letzten Jahren. Besonders freut uns auch, dass wir Abstimmungsbotschaften vereinfachen dürfen – das ist ein großer Schritt für die politische Teilhabe.“ 

Welche Ziele habt ihr für die nächsten Jahre? 

Wir möchten die Leichte Sprache noch bekannter und zugänglicher machen. Uns ist es ein grosses Anliegen, dass möglichst viele Menschen über die Leichte Sprache Bescheid wissen und diese auch anwenden können. Wir möchten ausserdem unsere Prüfer*innen öfter als Expert*innen in Workshops einbinden. 


Gloria Völk, Fachverantwortliche des Büros für Leichte Sprache Gloria Völk
Fachverantwortliche des Büros für Leichte Sprache

«Ich bleibe Prüferin, solange ich noch kann. Die Arbeit ist sehr interessant.»

Soraya Dawoud, Prüferin

Museum für Gestaltung: Einfache Sprache als wirkungsvolles Instrument für Inklusion

Für das Museum für Gestaltung Zürich ist einfache Sprache wesentlich für barrierefreie Kommunikation. Das Museum lässt seit einem Jahr Ausstellungstexte und Werkbeschriebe übersetzen, um Barrieren abzubauen. Das stösst bei einem breiten Publikum auf Interesse: «Ein Drittel der deutschsprachigen Gäste greift auf Texte in einfacher Sprache zurück», sagt Manuela Moor, Inklusionsbeauftragte des Museums. «Studierende und Schulklassen profitieren von den klar strukturierten Inhalten. Lehrkräfte nutzen die Texte zunehmend für ihren Unterricht.» 

Je nach Thema kann die Übersetzung anspruchsvoll sein, da die Texte inhaltlich präzise und gleichzeitig verständlich sein sollen. «Das gelingt jedoch sehr gut dank der professionellen und effizienten Arbeit des Büros für Leichte Sprache», betont Manuela Moor. «Das durchwegs positive Feedback zeigt: Einfache Sprache ist ein wirkungsvolles Instrument für mehr Inklusion.»  


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